Blackout-Prävention: So funktioniert die Regelenergie

Blackout-Prävention: So funktioniert die Regelenergie

Erfahren Sie, wie Österreichs Stromnetze stabil gehalten werden und wie sie aufgebaut sind. Übrigens – auch Sie können gemeinsam mit PIADENO® Ihren Beitrag leisten!

Montag, 05:30 Uhr in der Früh. Die Straßen der Stadt sind kaum befahren. Die wenigen Autos, die unterwegs sind, rollen mit großem Abstand gemütlich zu ihrem Ziel. Eineinhalb Stunden später ein anderes Bild: Aus dem Umland strömen Fahrzeuge über alle Hauptverkehrsadern in die Stadt, die ersten Staus entstehen. Um 07:30 kommt der gesamte Verkehr zum Erliegen. Auch die Nebenstraßen sind voll, nichts geht mehr. Was hat dieser Kollaps mit einem Blackout zu tun? Das Prinzip ist ähnlich – denn wie es im Straßennetz ideale Bedingungen für fließenden Verkehr gibt, hat auch unser Stromnetz eine ideale Frequenz. Diese liegt bei 50 Hertz. Durch den kurzfristigen Ausfall großer Verbraucher oder Veränderungen in der Stromerzeugung kann es zu Abweichungen von diesem Zielwert kommen. Auch ein sonniger, aber windstarker Feiertag kann die Ausgeglichenheit unseres Stromnetzes an die tolerierbaren Grenzen bringen.

Regelenergie in Zeiten der Energiewende

Schon minimale Abweichungen von der Zielfrequenz können manche Energieverbraucher in ihrer Funktionalität stören, im Extremfall funktionsunfähig machen. Das oberste Ziel im System der Stromversorgung ist also, die Abweichungen der Frequenz so gering wie möglich zu halten.

Damit wir unseren Strom problemlos aus der Steckdose ziehen können, gleicht die sogenannte Regelenergie die Schwankungen des Stromnetzes aus. Damit spielt die Regelenergie eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Stabilität und der Verhinderung eines Blackouts.

Warum spielt die Regelenergie bei der Energiewende eine entscheidende Rolle?

Die Energiewende stellt diesen Ausgleich auf eine harte Probe. Denn mit erneuerbaren Energien ist eine kontinuierliche Stromerzeugung nur schwierig zu ermöglichen. Besonders bei Flaute, Wolken, niedrigen Wasserständen bzw. in der Nacht kann eine Unterversorgung eintreten und es muss schnell für Ersatz gesorgt werden.

In Österreich übernimmt die APG – Austrian Power Grid– die Aufgabe, diese Regelenergie permanent zu halten. Und auch hier gibt es Parallelen zum Straßennetz: Die APG transportiert den Strom mit ihrem übergeordneten Leitungsnetz über alle Bundesländer hinweg und aus dem benachbarten Ausland nach Österreich. Oder umgekehrt auch aus Österreich in die Nachbarländer.

Die nachgelagerten Verteilernetze in den Bundesländern werden aus dem Netz versorgt und bringen ihrerseits die elektrische Energie direkt zu jedem Verbraucher. Was viele nicht wissen: Das APG-Netz verbindet die Windkraftwerke im Osten Österreichs mit den heimischen Verbraucherinnen und Verbrauchern und mit den Pumpspeicherkraftwerken im Westen des Landes.

Was ist die positive Regelenergie?

Wir haben schon oben die mit der Energiewende eintretenden Frequenzschwankungen in unserem Stromnetz vorgestellt. Die Regelenergie – oft auch Regelleistung genannt – ist die Reserve zum Ausgleich, damit die 50 Hertz gewährleistet sind. Positive Regelenergie setzt ein, wenn zum Ausgleich der Frequenz zusätzliche Energie ins Netz gespeist werden muss. In diesem Fall erhöhen Stromproduzenten die Produktion.

Zusätzlich liefern Speicher (z.B. Pumpspeicherkraftwerke) ihre Energie ins Netz. Das erfolgt im Rahmen der Sekundärregelleistung und Tertiärregelleistung. Für den ganz feinen Ausgleich sorgen dann Anlagen, die schnell und fein dosiert Strom aufnehmen und abgeben können, z.B. Batterien, als sogenannte Primärrelgelreserve – die APG veranlasst und vergütet diesen Schritt.

Was passiert bei negativer Regelenergie?

Negative Regelenergie kommt dann zum Einsatz, wenn die APG Strom entnehmen muss, um einen Überschuss auszugleichen. Und wohin geht die überschüssige Energie? Ganz einfach – in Pumpspeicherkraftwerke oder in Batteriespeicher. Hier setzt auch PIADENO® an. Mit unserem virtuellen Kraftwerk sind wir bald am Regelenergiemarkt mit dabei und gleichen dann aktiv Frequenzschwankungen aus.

Somit stabilisieren wir zukünftig Österreichs Stromnetz mit! Und das Beste dabei: Unternehmen können mit ihren Assets wie Photovoltaikanlage, Batteriespeicher oder Notfallgeneratoren als Teil dieses virtuellen Kraftwerks selbst zur Stabilisierung und zur Energiewende beitragen!

In Österreich gibt es drei Arten von Regelenergie: Primärregelenergie, Sekundärregelenergie und Tertiärregelenergie.

  • Die Primärregelenergie ist die schnellste Form der Regelenergie und muss innerhalb von Sekunden bereitgestellt werden. Sie gleicht plötzliche Schwankungen im Stromnetz aus, indem die Regelkapazität direkt und kleinräumig auf Abweichungen der Frequenz reagiert und hält so die Netzfrequenz stabil.
  • Die Sekundärregelenergie gleicht größere Schwankungen im Stromnetz aus und hält die Netzfrequenz auf dem richtigen Niveau. Die APG gibt dabei Abrufbefehle an die angeschlossenen Anlagen aus, diese müssen innerhalb von 5 Minuten reagieren.
  • Bei der Tertiärregelenergie müssen die angeschlossenen Anlagen innerhalb von 15 Minuten die geforderte Leistung erbringen und über einen bestimmten Zeitraum halten. Die Tertiärregelenergie, auch Minutenreserve genannt, wird zur Entlastung der Sekundärregelreserve eingesetzt. Ein mögliches Einsatzszenario für Tertiärregelenergie wäre, wenn beispielsweise ein Kraftwerksblock plötzlich ausfällt.

Wie kommt die APG zur Regelenergie?

Österreich hat die Stromerzeugung und das Stromnetz voneinander entkoppelt. So ist z.B. im Bundesland Kärnten seit 1. Februar 2013 nicht mehr die KELAG als Energieversorger fürs Netz zuständig, sondern die eigens dafür gegründete Kärnten Netz. Weil die APG bei uns die Regelenergie gewährleisten muss, sichert sie diese Leistungen bei den Stromproduzenten ab.

Übrigens: Aus Effizienzgründen reserviert sie gemeinsam mit Deutschland zu jedem Zeitpunkt zwischen 2.500 und 3.500 Megawatt Regelenergie. Den Kauf erledigt die APG mittels nationaler Ausschreibungen: Regelenergieanbieter, zu denen auch PIADENO® künftig gehören wird, geben dabei, abhängig von der Art der Regelreserve, getrennte Gebote für die Bereitstellung und für die tatsächliche Lieferung ab.

Auch bei der Regelenergie gilt das Merit-Order-Prinzip

Die APG sammelt die Gebote der einzelnen Anbieter nach dem Merit-Order-Prinzip – also von niedrig nach teuer, bis der ausgeschriebene Betrag gedeckt ist. Nach diesem Schritt wird die österreichische Liste mit der deutschen zusammengeschlossen und die Übertragungsnetzbetreiber können die tatsächlich benötigten Regelenergiepakete abrufen.

So unterscheiden sich der Leistungspreis und der Arbeitspreis

Leistungspreis: Diesen zahlt die APG an die österreichischen PRL, SRL- und TRL-Anbieter rein für die Bereitstellung der Regelenergie. Die Vergütung folgt dabei dem Prinzip der Grenzpreisbildung (PRL) bzw. den abgegebenen Angeboten (SRL und TRL).

Arbeitspreis: Ruft die APG die Regelenergie dann tatsächlich ab, zahlt sie dem Anbieter zusätzlich zum Leistungspreis auch den gebotenen Arbeitspreis aus. Der Betrag entspricht dabei exakt jenem im Angebot. Ausgenommen von der zusätzlichen Vergütung des Arbeitspreises ist die Primärregelleistung.

Tragen Sie mit PIADENO® zur Energiewende bei

Wie Sie nun wissen, kann ein stabiles Stromnetz nur durch den Einsatz von Regelenergie sichergestellt werden. Möchten auch Sie die Energiewende mitgestalten und Österreichs Stromversorgung stabil halten?

Dann werden Sie Teil des virtuellen Kraftwerks von PIADENO®! Wir verbinden ungenutzte Flexibilitäten von elektrischen Erzeugungs-, Verbrauchs- und Speicheranlagen und setzen diese markt- als auch netzdienlich ein.

Neben dem Vorteil einer sichereren Stromversorgung profitieren Sie dabei weiters durch die verbesserte Wirtschaftlichkeit Ihrer Anlagen. Melden Sie sich einfach bei uns – wir freuen uns auf Ihre Anfrage!